Um einen medizinischen Notfall handelt es sich bei einem Hörsturz nicht. Trotzdem ist es ratsam rasch einen Arzt aufsuchen – nicht zuletzt, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Zur Diagnostik gehören verschiedene Hörprüfungen, eine Untersuchung der Ohren auf eventuelle Fremdkörper, eine Blutuntersuchung auf Anzeichen einer Entzündung oder Infektion und ggf. ein MRT.

Ein Hörsturz ist eine meist einseitig, plötzlich auftretende Schwerhörigkeit bis hin zur Ertaubung, wobei keine Ursache erkennbar ist. Fast immer ist ein Hörsturz begleitet von unangenehmem Ohrensausen, manchmal auch von Schwindel. Kleinere, vorübergehende Hörstürze sind relativ häufig. Schwerere Hörstürze mit Dauerschäden kommen selten vor. Rund 160 bis 400 von 100.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich daran. Die meisten von ihnen sind zwischen 40 und 60 Jahre alt. Männer und Frauen erkranken gleich häufig, Kinder sind nur sehr selten betroffen.

Bei einem akuten idiopathischen sensorineuralen Hörverlust (Hörsturz) kommt es ohne erkennbare Ursache zu einer Schallempfindungsschwerhörigkeit im Innenohr. Meist tritt diese einseitig auf, nur ausnahmsweise auf beiden Ohren. Die Betroffenen hören plötzlich schlechter und haben das Gefühl eines großen Wattebausches im Ohr. Auch ein Druckgefühl, oder der Eindruck eines Halls sind nicht selten. Neben dem Hörverlust kann es zu Schwindelgefühlen (Drehschwindel) und zu einem Tinnitus kommen. Manche Patienten verspüren nur eine leichte und rasch vorübergehende Beeinträchtigung, andere empfinden es als bedrohlich.

Eine Therapieentscheidung erfolgt heute vor allem auf der Grundlage von zwei Kriterien: der Stärke des Hörverlustes und dem Leidensdruck des Patienten. So kann laut Leitlinie zwei bis drei Tage abgewartet werden, ob es zu einer Spontanremission kommt, vorausgesetzt der Hörverlust ist nur schwach ausgeprägt und der Betroffenen nur wenig beeinträchtigt. Tritt keine Besserung ein, erfolgt üblicherweise eine Therapie mit Glucocorticoiden.