Bei einer Agnosie kann der Betroffene Sinnesreize nicht mehr erkennen, obwohl die Wahrnehmung an sich erhalten ist. Die Sinnesorgane funktionieren also korrekt, und es liegt auch keine geistige Beeinträchtigung vor. Stattdessen beruht die Agnosie auf einer Störung bei der Informationsverarbeitung, etwa infolge eines Schlaganfalls. Sie ist relativ selten.

Fachleute unterscheiden verschiedene Formen von Agnosie – je nach Art der betroffenen Sinneswahrnehmung (wie das Sehen) oder in Bezug auf ganz bestimmte Prozesse innerhalb einer Sinnesmodalität (wie Gesichtserkennung). Demnach gibt es beispielsweise:

  • visuelle Agnosie mit Sonderformen wie Farbagnosie
  • taktile Agnosie
  • räumliche Agnosie
  • olfaktorische Agnosie
  • auditorische Agnosie

Eine Agnosie entsteht durch Schädigung bestimmter Hirnareale wie, Okzipital-, Parietal- ,oder Temporallappen. Beispielsweise ist bei einer visuellen Agnosie der Okzipitallappen geschädigt – der hinterste Teil des Großhirns, zu dessen Aufgaben unter anderem die visuelle Informationsverarbeitung zählt. Dagegen beruht eine akustische Agnosie auf einer Schädigung im Bereich der hinteren Schläfenlappen (Temporallappen), der für das Hörvermögen unabdingbar ist. Die Autotopagnosie entsteht durch Verletzungen des Parietallappens.

Mögliche Gründe der Hirnschädigung sind zum Beispiel:

  • Kopfverletzungen
  • Schlaganfall
  • Hirntumor
  • Erkrankungen mit fortschreitendem Zerfall von Hirngewebe (wie Alzheimer)
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