Die Stapediusreflexmessung ist ein Verfahren der HNO Heilkunde zur objektiven Funktionsdiagnostik des Schallleitungsapperats.

In Kombination mit der Tympanometrie (Prüfung der Beweglichkeit des Trommelfells) ist es ein Teil der Impedanzänderungsmessung.

Aber was bedeutet Impedanz?

Durch die Impedanz (akustischer Widerstand) des Trommelfells und Mittelohres wird ein Teil des zugeführten Schalls nicht an das Innenohr weitergeleitet, sondern am Trommelfell reflektiert.

Bei der Tympanometrie werden Impedanzänderungen erfasst, die unter anderem durch den Stapediusreflex bewirkt werden. Dabei kontrahiert sich der Musculus stapedius (Steigbügelmuskel) automatisch bei hohen Lautstärken und versteift dadurch die Gehörknöchelchenkette, um das Innenohr zu schützen.

Viele Erkrankungen des Mittel- und Innenohres, sowie des Reflexbogens führen zu abweichenden Impedanzwerten und werden dadurch mit Hilfe der Messung erfasst.

Das Verfahren eignet es sich auch für die Untersuchung von Neugeborenen.

Der Stapediusreflex führt durch die Versteifung der Gehörknöchelchenkette zu einer Bewegung des Trommelfells. Die Bewegung kann als Volumenänderung im äußeren Gehörgang registriert werden. Die Impedanzänderungsmessung erfolgt ohne direkten Trommelfellkontakt und wird daher von den meisten Patienten weder als schmerzhaft noch als unangenehm empfunden. Bei Kindern kann die Messung sogar während des Schlafs durchgeführt werden. Dabei wird  der Gehörgang luftdicht mit einem Stöpsel verschlossen, der außerdem einen kleinen Lautsprecher, ein Mikrofon und einen Schlauch für die Druckeinstellung enthält. Über den Lautsprecher werden Schallstimuli verschiedener Frequenzen (500 Hz, 1 kHz, 2 kHz, 4 kHz, breitbandiges Rauschen) in das Ohr geleitet. Bei ausreichender Lautstärke kann die Reflexantwort mit einer Zeit von ca. 10 ms gemessen werden.

Des Weiteren ist zu beachten, dass der Stapediusreflex stets bei beiden Ohren registriert werden kann, auch wenn nur ein Ohr stimuliert wird. Der Bequemlichkeit halber wird meist ein Ohr mit Hilfe eines Kopfhörers beschallt und der Stapediusreflex auf dem kontralateralen Ohr (Gegenohr) gemessen.

Bei einigen zentralen Schädigungen ist es jedoch unumgänglich, den gleichseitigen Reflex zu messen. Bei der Auswertung wird auf das beidseitige Vorhandensein des Stapediusreflexes bzw. auf die Höhe der Stapediusreflexschwelle geachtet. Dieses ist die minimal erforderliche Lautstärke, um den Reflex auszulösen und sollte bei einem Normalbefund 70 – 100 dB betragen. Die Ergebnisse werden in der Regel als Impedanz oder Compliance (Nachgiebigkeit des Trommelfells) graphisch dargestellt.

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